Predigt zum 500sten Reformationsjubiläum

Voraus geht eine Predigt von Dr. Martin Luther über die Rechtfertigungslehre

Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen

Liebe Gemeinde,

Haben Sie ihn gehört, den Herrn Dr. Martin Luther? Der nimmt den Mund ganz schön voll. Was wohl die Katholiken hier jetzt zu der Lutherpredigt denken? Luther sagt, dass Beten und Kirchenbauen und Wallfahren gar nichts nutzt zur Seligkeit. Was Luther damals damit konkret meinte und in dieser Predigt auf der Reise nach Worms zum entscheidenden Reichstag mal lieber nicht ausgesprochen hat, ist, dass die Seligkeit man nicht kaufen kann mit Ablasszahlung. Er hat es nicht konkret ausgesprochen, weil er dem Streit damit die Spitze nehmen will. Und auch, weil er aus der krassen Konkretion, die zwar nicht ausgesprochen wird, die aber jedermann Kopf hat, eine theologische Theorie mit Biss entwickeln will. Bei seiner Verallgemeinerung, bei der Luther alle eigenen Werke zur Seligkeit in Frage stellt, nicht nur die Ablasszahlungen, sondern auch gute Taten und Gebete, scheint Luther aber das Kind mit dem Bade auszuschütten. Beten soll nichts nutzen? Fasten soll nichts nutzen, Wallfahrten soll nichts nutzen, alles, alles, was man tut, um Gott zu gefallen ist nichts wert, wenn es nicht aus Glauben geschieht?

Jesus hat ja schon alles getan für unsere Seligkeit, sagt Luther. Er beruft sich auf Paulus. Der schreibt nämlich, dass Jesus der Gegenspieler zu Adam ist. Adam hat durch sein Ungehorsam die Sünde in die Welt gebracht, Jesus hat durch seinem Gehorsam am Kreuz die Sünde wieder aus der Welt geschafft. Das ist das fremde Werk, Jesu Werk, von dem Luther redet. Das fremde Werk rettet uns, und macht alle eigenen Werke überflüssig. Die eignen Werke müssen sogar in Grund zerstört werden, so sagt Luther zu Beginn seiner Predigt.

Luther relativiert die Nichtsnutzigkeit von eigenen Werken dann noch im letzten Absatz der Rede. Er sagt, Zitat: wenn „eine rechte christliche Lehre vorhanden ist, so ist alles das, was der Mensch tut, verdienstlich, und mag ein jeder tun, was er will, doch in der Meinung, dass er die Werke für nichts achte, denn sie können nicht selig machen.“ Also, wir dürfen doch ruhig beten und wallfahren und Kirchen bauen, das ist auch gut, aber es muss im Glauben geschehen.

Diese Theologie, dass wir nur durch unseren Glauben bei Gott Gnade finden und nicht durch gute Taten, und dass wir immer Fehler machen, aber durch Gottes Gnade freigesprochen werden, das ist die sogenannte Rechtfertigungslehre. Das Wort Rechtfertigung oder auch „gerecht vor Gott“ ist dabei in altmodischer Weise verwendet. Es bedeutet einfach, von einer Verurteilung frei gesprochen zu sein. Die Rechtfertigungslehre ist der Kern lutherischen Denkens, der Kern seiner Reformation.

Wobei das Wort Reformation nicht der richtige Ausdruck ist für das, was durch Luthers Lehre geschah. Luther hat damit nur die Hälfte der Kirche reformiert. Die andere Hälfte blieb papsttreu, es kam zur Aufspaltung in zwei Konfessionen und in der Folge dessen zu schlimmen, leidvollen Auseinandersetzungen und Kriegen.

Erst heute können wir das, was durch Luther angestoßen wurde, Reformation im Sinne der Rechtfertigungslehre nennen. Durch das 2. vatikanische Konzil der katholischen Kirche vor 50 Jahren und durch die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre von katholischer und evangelischen Kirchen vor 18 Jahren gibt es keine grundsätzliche konfessionstrennende Lehrverschiedenheit mehr. Das Reformationsjubiläum hätte ein Anlass sein können, die Reformation als abgeschlossen zu betrachten und die Kirchentrennung aufzuheben. Viele Gläubige wünschen sich das. Die Evangelischen haben vielleicht den Katholischen noch zu empfehlen, dass die Priester Frauen heiraten dürfen und die Frauen Priester werden dürfen und dass überhaupt alle Gläubigen Priester sind im Sinne Christi. Die Katholischen hätten den evangelischen vielleicht zu empfehlen, dass die Ohrenbeichte Menschen entlasten kann und eine Psychotherapie erspart, dass die Verehrung der Maria etwas Wunderschönes und Heilsames ist und dass jeder Pfarrer (und dann ja auch jede Pfarrerin) eine Haushälterin braucht. .........

Kirchentrennend wäre also diese Lehre Luthers von der Rechtfertigung des Sünders allein aus Glauben nicht mehr, obwohl sie der Auslöser für die Kirchentrennung war. Stattdessen: Diese Lehre, im Kern begriffen und gelebt, hat einen Impuls in sich, den die sehr Welt nötig hat.

Die Rechtfertigung des Sünders allein durch Glauben ist mehr als eine antiquierte, den Zeitumständen geschuldete Idee. Wir Christen haben darin das Zentrum unseres Glaubens. Wir vertreten damit ein Menschenbild, das in eine friedliche, vernunftbestimmte, von Toleranz geprägte Welt führt. Die Lehre bedeutet, dass wir ohne Fehler nicht leben können, dass wir auch nicht alle Fehler wiedergutmachen können, sondern dass Schuld und Versagen immer bleibt, bei uns selbst und allen anderen. Und sie bedeutet, dass diese Fehler nicht auf uns lasten müssen, sondern wir sie zu Gott hin loslassen dürfen. Dann nämlich können wir Versagensangst und lebensbelastende Überverantwortlichkeit drangeben und uns dem Fluss des Lebens anvertrauen. Die Rechtfertigungslehre widerspricht jeglichem Extremismus, jeglicher Hybris der Rechtgläubigkeit, jeder Überheblichkeit einer Kultur über die andere, jedem Rassismus, jedem Gruppenmobbing. Die Rechtfertigungslehre erlaubt uns der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und zu spüren, ich sehe den Splitter im Auge des anderen, aber, huch, in meinem ist ja ein Balken.

Wir alle, alle Menschen sind Sünder. Dieser Satz, den viele Menschen der Kirche als degradierend, die Menschenwürde verletzend vorwerfen, ist alleinstehend gesprochen auch keine Freude. Sünde belastet, Sünde schämt, Sünde entwertet. Aber der Satz steht nicht allein. Gott ist mir Sünderin gnädig. Es macht nichts aus, dass ich Fehler mache, dass ich versäume, dass ich versage, wenn……wenn ich nur glaube.

Da könnte nun ein kirchendistanzierter Mensch einwenden: damit ich ungestraft Fehler machen kann, soll ich also die ganzen Geschichten glauben. Dass Gott die Welt in 7 Tagen erschaffen hat, dass Jesus Wasser zu Wein gemacht hat, dass er böse Geister ausgetrieben hat, dass er auf dem See gegangen ist.

Ich erlaube mir zu sagen, bei diesem Glauben, von dem Luther spricht, geht es im Kern nicht darum, alle biblischen Sätze für historisch zu halten. Es geht darum, dass wir eine Liebe haben in uns, die über die konkrete Liebe zu uns selbst, zu anderen Menschen oder Sachen oder einem Fleckchen Heimat oder dem Sportverein hinausgeht. Eine Liebe, die in tiefer Demut die Schöpfung und die eigene Existenz als riesiges Wunder dankbar anerkennt. Wenn wir diese Liebe in uns nähren, spüren wir eine Liebe zurückkommen. Dann spüren wir Gottes Liebe zu uns. Es ist Liebe, die Jesus uns in Reinform vorgelebt hat und in die er uns mit hineinnimmt. Wir haben da eine Macht von unendlicher Güte und Barmherzigkeit im Rücken. Von dieser Barmherzigkeit war schon im Alten Testament die Rede, aber Jesus hat sie für alle bedingungslos zugesagt und Martin Luther hat das wiederentdeckt.

Wenn wir aus dieser Macht im Rücken unsere Identität als Menschen schöpfen, dann brauchen wir für unser Selbstbewusstsein keine anderen Zugehörigkeiten proklamieren. Keine Nationalistischen, keine separatistischen, keine Abgrenzungen gegen andere Kulturen oder Religionen.

Wenn es eine christliche Leitkultur geben soll, dann ist es dieses:  wir sind gelassen bezüglich unsrer eigenen Fehler und verzeihen die Fehler der anderen. Wir betrachten uns und die anderen als geliebte Geschöpfe Gottes und helfen deshalb, wo wir können. Wir spüren Gottes Großzügigkeit und rechnen nicht alles auf zwischen uns und den anderen. Wir wissen, dass wir Glück nicht kaufen können und gelingendes Leben nicht herstellen, sondern wir vertrauen uns der Liebe Gottes an. 

Wir denken nicht, die Welt liegt im Argen, was kann man schon machen. Wir schauen nach vorne in eine bessere Welt. Wir beklagen nicht wie schlecht die Welt ist, sondern überlegen, wie sie gut werden kann und was wir dazutun können.

Wie sehr Martin Luther mit Mut und Lust nach vorne geblickt hat, findet sich in einem Ausspruch von ihm:  Er sagt: Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiss, dass ich tausendmal dafür sterben würde. Und diese Zuversicht und Erkenntnis göttlicher Gnade macht lustig, fröhlich, trotzig gegen Gott und alle Kreatur. Das wirkt der Geist im Glauben. Amen
'Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen


Ostern 2018

Liebe Gemeinde,

Christus ist auferstanden. An Ostern hat Gott seine ganze Macht offenbart. Er hat Macht sogar über den Tod. Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome werden von Zittern und Entsetzen ergriffen, als sie versuchen zu verstehen, wie es geschehen sein kann, dass das Grab leer ist. Sie fürchten sich und erzählen niemand davon, so haben wir gehört. Sie haben Gottes Macht mit voller Wucht zu spüren bekommen.  

Um Gottes große Macht wussten schon die Menschen des Alten Testamentes. Von einem solchen Menschen, von Hanna, der Mutter Samuels, werden wir jetzt in der Predigt hören.

Wir befinden uns um 1000 Jahre vor Christus Geburt. Vielleicht erinnern Sie sich, Samuel, Hannas Sohn war der letzte Richter Israels, und auch Prophet. Er hat die Königszeit eingeleitet, er salbte Saul und David zu Königen.

Hanna, Samuels Mutter, war die Frau Elkanas, der noch eine andere Frau hatte, die Pennina.

Hanna bekam im Gegensatz zu Pennina keine Kinder, und das war ihr ganzer Kummer.

Ein Mensch ohne Nachkommen zählte im alten Israel ganz wenig. Er war nichts wert, durch ihn wurde die Ahnenreihe abgeschnitten, er setzte niemanden in die Welt, der ihn versorgen konnte. Kinderlosigkeit war eine große Niederlage. Es war es ein großer Kummer, kein Kind zu bekommen.

Hana bekam kein Kind, es war ihre ganze Schmach, sie war in der Asche.

Wieder einmal zog die Familie, wie jedes Jahr, zum Tempel hinauf. Da ärgerte die zweite Frau, Pennina die Hana auch noch damit, dass diese ja keine Kinder habe. Hanna weinte  und aß nichts vor Kummer. Und auch die Frage ihres Mannes, warum sie so weine und ob er ihr nicht mehr wert sei als 10 Söhne, tröstete sie nicht. Sie ging in den Tempel und war betrübt. Sie weinte und betete zum Herrn wieder und wieder. Dabei machte sie ein Gelübde zu Gott, sollte er ihr ein Kind schenken. Sie wollte dieses dann Gott weihen und in den Tempel bringen. 

Der Priester Eli sah sie knien und meinte sie wäre betrunken, weil sie ihre Lippen bewegte und man aber nichts hörte. Er sprach sie an. Sie antwortete: „Nein, Wein habe ich nicht getrunken. Ich habe dem Herrn mein Herz ausgeschüttet und ihn um etwas gebeten.“

Eli war beeindruckt von der Frömmigkeit der Frau, und er sagte zu ihr, dass sie hingehen solle im Frieden des Herrn. Dieser würde ihre Bitten erfüllen.

Und tatsächlich. Hanna wurde schwanger. Sie bekam einen Sohn, Samuel. Gott hat sie erhört, ihr Kummer ist vorbei, ihre Schmach liegt hinter ihr. Sie ist stolz und glücklich, sie steht auf wie Phönix aus der Asche.

Und als Samuel entwöhnt ist, bringt sie ihn in den Tempel zu Eli. Er soll dort bleiben, wie sie versprochen hat. Sie sagt, ich habe ihn vom Herrn erbeten, deshalb bringe ich ihn nun dem Herrn  sein Leben lang. Und dann singt sie ein großes Lied. Ich lese den Predigttext:

„Und dann hob sie ihre Stimme und betete den Herrn an:

mein Herz ist fröhlich in dem Herrn,

mein Haupt ist erhöht in dem Herrn.

Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde,

denn ich freue mich deines Heils.

Es ist niemand heilig wie der Herr, außer dir ist keiner,

und ist kein Fels wie unser Gott ist.

Lasst Euer großes Rühmen und Trotzen.

Freches Reden gehe nicht aus eurem Munde,

denn der Herr ist ein Gott, der es merkt,

und von ihm werden Taten gewogen.

Der Bogen der Starken ist zerbrochen und die Schwachen sind umgürtet mit Stärke.

Die da satt waren müssen um Brot dienen,

und die Hunger litten, hungern nicht mehr.

Die Unfruchtbare hat sieben geboren,

und die viele Kinder hatte, welkt dahin.

Der Herr tötet und macht lebendig,

führt hinab zu den Toten und wieder hinauf.

Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt und erhöht.

Er hebt auf den dürftigen aus dem Staube

und erhöht den Armen aus der Asche,

dass er ihn setze unter die Fürsten

und den Thron der Ehre erben lasse.“1.Sam. 2,1-8

So rief die Hanna. Solche großen Worte hat sie gefunden. Gott hat sie erhört, er hat sie erhöht, sie ist Mutter geworden. Sie ist glücklich.  Aber Sie preist in diesem Lied mehr als nur ihr persönliches Glück. Sie bedankt sich nicht nur bei Gott, dass er ihr geholfen hat. Sie preist seine ganze Macht und Stärke. Sie ruft ihn aus als Herr über Leben und Tod, über Armut und Reichtum, über Schwachheit und Kraft.........

Indem Hanna Gottes Stärke preist, wird es ihre eigene Stärke. 

Sie war elend und betrübt, aber sie hat nicht resigniert, sondern zu Gott geklagt und ihm alles zugetraut, sie hat alles bekommen.  und dann hat sie seine Stärke in die Welt hinaus gerufen und nun wird sie selbst stark dadurch.

Ich bewundere die Fähigkeit der Hanna, Gottes macht so emanzipiert auszurufen. 

Wie kann ich diese Situation der Hanna, diese Hymne, die sie da auf Gott anstößt in Zusammenhang mit meinem eigenen Leben bringen?

Gelegenheiten, bei denen ich im Staub war und wieder auferstanden bin, sind mir schon eingefallen, nach Trauer, nach Depression. Aber dass ich da in einer solchen Weise Gottes Stärke ausgerufen hätte, und wenn auch nur innerlich. - Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.

Wann machen wir das heute, Gott preisen in seiner Stärke und dadurch selbst stark werden?  Ich musste eine Weile nachdenken, Wann habe ich so etwas erlebt, was die Hanna sich da geleistet hat.

Da fiel mir ein Vergleich in der heutigen Zeit ein. Ich war in meiner Vikariatszeit vor einem Jahr zu Lernzwecken bei einer Hochzeit zugegen. Als ich hinkam, war ich nicht wie ein anderer Hochzeitsgast schon hochgestimmt und voller Vorfreude. Ich war eher im Alltagstrott und war auch kleinmütig und verzagt wegen einer bestimmten Angelegenheit. Ich kam erst kurz vor Beginn des Gottesdienstes an und war verwundert, dass die Kirche noch recht leer war. Doch dann begann sie sich zu füllen, nach und nach, mit großen dunkelhäutigen  Menschen aus Nigeria, die wunderschön gekleidet waren. Mit stahlblauen Abendkleidern, mit schwarzen Anzügen, mit rosa Kleidern unter rosa Turbanen, mit traditionellen gewebten Überhängen, die Kinder mit hellgrünen Tüllröcken. In den Gesichtern war Vorfreude, aber auch viel Feierlichkeit. Der Gottesdienst konnte nicht beginnen, weil die Braut noch nicht war. Der Bräutigam wartete inmitten vieler junger Männer, alle im schicken, gleichen Anzug ganz gelassen auf die Braut. Immer weiter strömten Hochzeitsgäste in die Kirche. Dann kam die Braut. Alle erhoben sich, die weiße strahlende Schönheit mit 10 strahlenden, hellblau gekleideten Brautjungfern zog ein. Der Organist hob an, bekam dann aber ein deutliches Zeichen vom Bräutigam. Der Brautvater war noch nicht da. Während die Pfarrerin  und ich nervös wurden, breitete sich in der proppevollen Kirche ein fröhliches Gemurmel aus.

Als der Brautvater kam, fröhlich strahlend in traditionellem Überhang mit weißen Haaren zum dunklen Gesicht, setzte der Organist ein. Es begann ein großer Hochzeitsgottesdienst. Zuerst war die Liturgie noch nach unsrer Weise, und in der Ansprache erzählte Frau Leitz- Zeilinger, wie Braut und Bräutigam zueinander gefunden haben. 

Danach hatte der Bräutigam seine Zukünftige das erste Mal in einem Linienbus gesehen. Da wusste er sofort, dass diese schöne Frau seine große Liebe ist.

Die Braut hatte sich ein paar Tage vor der ersten Begegnung in diesem Bus sosehr gewünscht, dass sie einen Mann treffen würde, der der Richtige für sie wäre. Sie hat dann darum intensiv gebetet, so erzählte sie im Traugespräch. 

In dieser Schilderung des Aufeinandertreffens war ganz viel bittende Demut, Bitte um den geglückten Moment, Bitte um die große Liebe, ein Anvertrauen an Gott. So wie bei Hanna, als sie vor 3000 Jahren so sehr um ein Kind gebetet hat.

Nach der Hochzeitspredigt kam ein traditionell nigerianischer Vorsänger an die Reihe. Mit einem kräftigen Sprechgesang rief er kurze Sätze in die Hochzeitsgemeinde, und diese antwortete im Stehen mit rhythmischen Sätzen in einer anderen Tonart. Der Rhythmus wurde mehr und mehr verstärkt von den sich im Swing bewegenden und nach und nach auch klatschenden Hochzeitsgemeinde. Der Swing, der Lobpreis steigerte sich immer weiter in der Intensität, er wollte kein Ende nehmen, das Halleluja über Gottes Größe füllte den Kirchenraum über und über. (Hallal) Durch den Lobpreis von Gottes Stärke war Gott mehr und mehr anwesend und die Engel schienen mitzuswingen.

Mir liefen inzwischen die Tränen über die Backen. Ich war hineingenommen in die Verherrlichung Gottes. Gott allein beschenkt uns mit Glück. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Gott ist stark, er tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten und wieder hinauf. Er gibt einen Ehepartner, er schenkt ein Kind, er lässt aus der Asche auferstehen zu neuer Zuversicht und neuem Leben. Sich zu verlieben oder schwanger oder wieder gesund zu werden nach langer Sehnsucht bedeutet ein neuer Mensch zu sein, es bedeutet im Leben aufzuerstehen. Gott kehrt dann in unserer Gefühlswelt das unterste zuoberst, wir sind verwandelt.

Aus dieser Auferstehung im Leben heraus können wir beginnen, Gottes Stärke auszusagen. Damit wird sie unsere Stärke. Mich als Beobachterin jedenfalls, die ich verzagt in diesen Gottesdienst gekommen war, riss dieser große Lobgesang, diese Feststellung der Macht Gottes zum Lobpreis seiner Stärke mit.

Außer bei nigerianschen Hochzeiten dürfen wir besonders am Osterfest jubeln über Gottes Allmacht, sie benennen, sie preisen, sie als unsere Stärke ansehen. „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Unehre und wird auferstehen in Herrlichkeit, es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft,“ so preist Paulus Gottes Macht in der Auferstehung.

Gott hat Macht. Er hat Jesus hinabgeführt zu den Toten und wieder hinauf.

Christus ist auferstanden. Halleluja