Wort und Wein Gottesdienst mit Hunden

In der Familienkapelle von Frau Kriesch am Beuchener Berg waren am Sonntag ungewöhnliche Gottes-dienstbesucher eingeladen und gekommen. Hunde aller Art schienen an-dächtig Musik und Gebeten zu lauschen, zumindest ließen sie sie friedlich über sich ergehen. Pfarrerin Marie Sunder- Plassmann meinte, dass vor 50 Jahren so ein Hunde- Gottesdienst unmöglich gewesen wäre. Zu sehr hielt man den Menschen für die Krone der Schöpfung. Aber der Mensch hat die Verantwortung, die ihm im ersten Buch der Bibel von Gott übertragen wird, nicht genügend wahrgenommen. Die Arten, wie sie so schön in der Schöpfungsgeschichte beschrieben sind, werden weniger. Schon dadurch stellt er seine hervorragende Stellung in Frage.

Vor 800 Jahren wiederum wäre ein solcher Gottesdienst denkbar gewesen. Der Heilige Franz von Assisi war der Schöpfung und allen Geschöpfen sehr verbunden und bezeichnete auch die Tiere als Brüder und Schwestern in der göttlichen Familie. Er nahm die Tiere als eigenständige Wesen wahr, durch die Gott gelobt wird. Wie alles Geschaffene verweisen sie auf Gott als Schöpfer. Es gibt wunderschöne Legenden, in denen wilde Tiere in der Nähe von Franziskus zahm werden, Hasen und Wildvögel, und es gibt Geschichten von Haustieren, den Schafen zum Beispiel, die sich um ihn drängen.

Ute Härtel, die zweite der drei Liturginnen erzählte von ihrem Leben mit ihrer Nele, einer Labradorhündin. Anstrengende Aspekte mischen sich mit der schönen Vertrautheit und den Anregungen, die ein Leben mit einem Hund mit sich bringt. Viele Menschenfreundschaften entstehen durch Hundefreundschaften. Und in schweren Zeiten ist Nele ein großer Trost.

Friederike Dajek, die dritte im Bunde erzählte von tiergestützter Therapie mit wohnungslosen Frauen, sie hob die mögliche positive Wirkung des Umgangs mit Tieren für die menschliche Seele hervor.

Der Dekanatskantor Christoph Emanuel Seitz spielte Akkordeon zu den Kirchenliedern, Birgit Wagner begleitet ihn mit der Querflöte. Eine Strophe von „Geh aus, mein Herz, und suche Freud wurde für diesen Anlass neu gedichtet: „Die kluge Katz, der schnelle Has, erfreuen uns und machen Spaß und wollen auch Gott dienen, das gute Pferd, der liebe Hund, sie tun uns Gottes Treue kund, und wir vertrauen ihnen, und wir vertrauen ihnen.“ Als Nachspiel gab es ein Stück wie Waldi, von Vivaldi, und für die Hunde gab es selbst gebackenen Leckerli mit Rezepten. Jetzt gibt es viele fromme Hunde in Amorbach